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Ein jahrhundertealtes Fest auf der ostfriesischen Insel Borkum, bekannt als “Klaasohm”, steht im Zentrum einer heftigen Kontroverse. Ein Bericht im ARD-Magazin “Panorama” enthüllte, dass Frauen bei diesem Brauch traditionell mit Kuhhörnern auf den Po geschlagen werden. Anonyme Frauen schilderten aggressive Übergriffe. Die Staatssekretärin im niedersächsischen Sozialministerium, Christine Arbogast, betonte zwar den Wert von Brauchtum, mahnte aber gleichzeitig, dass die Grenze dort sei, wo sich Frauen bedroht fühlen. Sie forderte eine öffentliche Debatte über die Zukunft des Brauches.
Der Verein “Borkumer Jungens von 1830”, der das Fest organisiert, räumte in einer Stellungnahme ein, dass das Schlagen mit Kuhhörnern in der Vergangenheit Teil des Brauchs gewesen sei, distanzierte sich aber von Gewalt gegen Frauen und kündigte an, diese Praxis künftig abzuschaffen. Der Brauch selbst sieht vor, dass junge, unverheiratete Männer sich als Klaasohms verkleiden und mit einem als Frau verkleideten Mann, der Wievke, durch die Straßen ziehen und Frauen mit Kuhhörnern schlagen. Die Tradition soll auf die Zeit der Walfänger zurückgehen, in der die Männer ihre Rückkehr und die Wiederherstellung ihrer Dominanz feierten.
Der Bürgermeister von Borkum, Jürgen Akkermann, kritisierte den Bericht als verzerrt und unseriös. Er betonte, dass heutzutage Frauen, Männer und Kinder gemeinsam feiern. Die Polizei kündigte an, jegliche Gewaltanwendung konsequent zu verfolgen. Die Kontroverse um den “Klaasohm” wirft Fragen nach dem Umgang mit traditionellen Bräuchen auf, die im Konflikt mit modernen Werten stehen und zeigt die Notwendigkeit eines respektvollen und gewaltfreien Miteinanders.