Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat angekündigt, sein Werk in Berndorf, Bezirk Baden, nach über 60 Jahren zu schließen. Diese Entscheidung betrifft 450 Mitarbeiter, die am Mittwoch über die nächsten Schritte informiert werden. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Schließung Teil eines umfassenden Personalabbaus ist, der bereits Anfang November angekündigt wurde, als von 4.700 Stellen in Europa die Rede war.
In der Sparte Bearings & Industrial Solutions wird die Produktion in Berndorf eingestellt, was auf die hohen Energie- und Personalkosten zurückzuführen ist, die nicht mehr tragbar sind. Schaeffler plant, die Produktion an wirtschaftlichere Standorte in Europa, China und Asien zu verlagern. Der Standort Berndorf ist vor allem für die Herstellung von Radlagern und Radnabenmodulen für schwere Nutzfahrzeuge bekannt, die stark unter den Preisdruck und die Konkurrenz asiatischer Hersteller leiden.
Die Schließung erfolgt schrittweise, wobei Sozialpläne für die betroffenen Mitarbeiter ausgearbeitet werden sollen. Österreich-Sprecher Josef Kalina betonte die Bemühungen des Unternehmens, den Standort in den letzten zwei Jahren abzusichern, trotz der schwierigen Umstände. Neben dem Werk in Berndorf sind auch zwei weitere europäische Standorte von Schließungen betroffen, wobei in Deutschland große Standorte wie Herzogenaurach und Schweinfurt in Mitleidenschaft gezogen werden.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner äußerte sich besorgt über die Auswirkungen dieser Schließung auf den Wirtschaftsstandort Österreich und forderte schnelle Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Arbeitskräfte. Sie betonte, dass die De-Industrialisierung gestoppt werden müsse, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe zu sichern. Diese Entwicklungen sind ein alarmierendes Signal für die Wirtschaft und erfordern rasches Handeln von den politischen Entscheidungsträgern in Wien.