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Der Absturz einer DHL-Frachtmaschine nahe Vilnius am Montagmorgen hat eine umfassende Untersuchung ausgelöst. Bundeskanzler Olaf Scholz appellierte an die Öffentlichkeit, vor voreiligen Schlüssen bezüglich der Absturzursache zurückzuhalten. Die Ermittlungen, an denen auch deutsche Experten beteiligt sind, konzentrieren sich auf verschiedene Szenarien, darunter auch die Möglichkeit von Sabotage.
Scholz betonte im ZDF die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung, bevor konkrete Vorwürfe erhoben werden können. Er verwies auf Berichte über den Schmuggel von Sprengkörpern in Frachtpaketen und unterstrich die Bedeutung, Beweise zu sichern, bevor Schuldzuweisungen erfolgen. Ähnlich äußerte sich Außenministerin Annalena Baerbock, die eine vollständige Aufklärung forderte und alle Möglichkeiten, von technischem Defekt bis zu absichtlicher Sabotage, in Betracht zog.
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda schloss sich den Appellen an, Spekulationen zu vermeiden. Obwohl die Möglichkeit einer Sabotage nicht ausgeschlossen werden könne, betonte er das Fehlen ausreichender Informationen zur Klärung der Absturzursache. Die Überlebenden des Absturzes, darunter ein Deutscher, werden derzeit befragt, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Suche nach der Black Box läuft auf Hochtouren. Die Trümmer der Boeing 737-400 waren über ein großes Gebiet verstreut und hatten sogar ein Wohnhaus beschädigt. Der Flughafen Vilnius war vorübergehend gesperrt. Die Polizei setzt Drohnen ein, um das Gebiet zu untersuchen.
Der Vorfall wirft auch Fragen nach der Sicherheit im Frachtverkehr auf. Die Warnung vor unkonventionellen Brandsätzen durch deutsche Sicherheitsbehörden im August, im Zusammenhang mit einem Vorfall in einem DHL-Logistikzentrum in Leipzig, spiegelt die Besorgnis über mögliche Sicherheitslücken wider. Die Ermittlungen in Litauen dauern an.