In Berndorf, Bezirk Baden, schließt der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler nach über 60 Jahren sein Werk. 450 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen. Am Mittwoch gab das Unternehmen seine Pläne für Österreich bekannt und kündigte an, die Produktion in der Sparte Bearings & Industrial Solutions am Standort Berndorf einzustellen. Die Schließung erfolgt schrittweise, und die Mitarbeiter werden über die weiteren Schritte informiert. Bereits Anfang November hatte Schaeffler einen konzernweiten Personalabbau von 4.700 Stellen in Europa angekündigt.
Die Produktion in Berndorf umfasst Radlager und Radnabenmodule, die vor allem in schweren Nutzfahrzeugen wie Lastwagen und Traktoren verwendet werden. Schaeffler betont, dass die Branche unter starkem Preisdruck und Nachfrageschwankungen leidet, bedingt durch die Konkurrenz asiatischer Hersteller. Die steigenden Energie- und Personalkosten seien nicht mehr tragbar, weshalb das Unternehmen seine Produktion an wirtschaftlichere Standorte verlagern möchte.
Zusätzlich betroffen sind zwei weitere europäische Standorte, die vollständig geschlossen werden sollen. In Deutschland sind die großen Standorte Herzogenaurach, Schweinfurt, Regensburg und Homburg betroffen. Ein Werk in China steht ebenfalls zur Schließung an, während der Standort Hameln möglicherweise verkauft wird. Die Maßnahmen sollen zwischen 2025 und 2027 umgesetzt werden, mit dem Ziel, ab 2029 jährlich 290 Millionen Euro einzusparen.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner äußerte sich besorgt über die Schließung und erklärte, dass diese in eine lange Reihe von Hiobsbotschaften für die Wirtschaft Österreichs und Europas eingereiht werden könne. Sie forderte schnelle und wirksame Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Arbeitskräfte und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich.