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Volkswagen steht vor einem massiven Warnstreik. Die IG Metall hat für Montag flächendeckende Arbeitsniederlegungen in allen VW-Werken angekündigt. Die Friedenspflicht, die Streiks zuvor verhinderte, ist am Sonntag ausgelaufen. Auslöser ist die Ablehnung des von IG Metall und Betriebsrat präsentierten “Zukunftsplans” durch den Konzern.
Der Plan sah eine Kostenentlastung von 1,5 Milliarden Euro vor, die durch einen Zukunftsfonds, gefüllt mit potenziellen Tariferhöhungen, erreicht werden sollte. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschließungen und Kündigungen verzichten. VW lehnte den Vorschlag jedoch ab, unter anderem mit dem Argument, dass einige Maßnahmen rechtlich nicht umsetzbar seien, wie beispielsweise die Streichung von Managerboni.
IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger drohte mit dem “härtesten Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat”, sollte der Konzern nicht einlenken. Die Stimmung in der Belegschaft ist laut Betriebsratschefin Daniela Cavallo angespannt, der Streik dient als “Ventil, um Dampf abzulassen”. Die Warnstreiks sind die ersten flächendeckenden Aktionen bei VW seit 2018.
VW betonte in einer Stellungnahme, man wolle die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich halten und arbeite an einer Notversorgung. Der Konzern pocht weiterhin auf einen Lohnverzicht von zehn Prozent und den Wegfall von Sonderzahlungen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. VW-Markenchef Thomas Schäfer hatte zuletzt von notwendigen Anpassungen an “neue Realitäten” gesprochen, inklusive Kündigungen und Werksschließungen.
Die Situation wird durch eine drohende Milliardenstrafe für VW in Indien weiter verschärft. Der Konzern wird beschuldigt, seit 2012 Einfuhrzölle in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar zu wenig gezahlt zu haben.