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Der Chef von Hugo Boss, Daniel Grieder, und Rene Benko, Gründer der Signa Holding, planten im Jahr 2023 eine gemeinsame “Fashion Investment Group”. Dies wurde durch Medienberichte bekannt, die von einer Präsentation sprechen, welche Grieder an Benko schickte. Diese enthielt einen Plan zur Übernahme der Hugo Boss AG in drei Phasen, wobei Grieder erst nach seinem Ausscheiden bei Hugo Boss offiziell in Erscheinung treten sollte.
Die E-Mail enthielt laut Berichten ambitionierte Ziele: Ein Umsatzwachstum von 4 auf 5 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge von 12% bis 2025. Grieder schrieb in der E-Mail, dass diese Ziele den Aktienkurs stark in die Höhe treiben würden.
Kurz zuvor erwarb Grieders Ehefrau Boss-Aktien im Wert von rund 1,5 Millionen Euro. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sieht den Aufsichtsrat in der Pflicht, die Vorgänge aufzuklären, da der Verdacht auf eine heimliche Übernahme des Unternehmens durch den Vorstandsvorsitzenden besteht. Hugo Boss selbst bestreitet geheime Pläne und betont, dass interne Stellen über die ersten Überlegungen informiert waren. Die Bafin hat eine Vorprüfung eingeleitet.
Die Hugo-Boss-Aktie reagierte auf die Berichte mit starken Kursverlusten. Am Donnerstag verlor sie 8,48 Prozent, am Freitag lag sie am tiefsten Stand seit März 2021. Die Landesbank Baden-Württemberg setzte ihr Rating für Hugo Boss vorübergehend aus.
Die Situation wirft Fragen nach der Transparenz und dem Verhalten von Grieder auf. Die Untersuchungen der Bafin und die Reaktion der Aktionärsschützer stehen noch aus. Die weitere Entwicklung wird mit Spannung erwartet.