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Das traditionelle Klaasohm-Fest auf der Nordseeinsel Borkum steht vor einem Wandel. Jahrelang war das Fest durch einen umstrittenen Brauch geprägt: Frauen wurden mit Kuhhörnern geschlagen. Nach Berichten des NDR und anderer Medien, die die Praxis dokumentierten, hat der Veranstalter, der Verein Borkumer Jungens, nun reagiert und angekündigt, diesen Teil der Tradition abzuschaffen.
In einem offiziellen Statement verurteilte der Verein jegliche Form von Gewalt, insbesondere gegen Frauen, und entschuldigte sich für die vergangenen Übergriffe. Der Fokus soll nun auf dem Gemeinschaftsgefühl der Inselbewohner liegen, welches das Fest eigentlich repräsentieren soll.
Die Entscheidung folgt auf eine Welle der Kritik in den sozialen Medien und einer Online-Petition, die die Abschaffung des Schlagens forderten. Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann äußerte jedoch Kritik an der Berichterstattung des NDR, die er als tendenziös und unseriös bezeichnete. Er argumentierte, dass das gezeigte Videomaterial nur das Fehlverhalten einzelner Personen dokumentiere und nicht die gesamte Inselgemeinschaft repräsentiere. Der Bürgermeister beklagte zudem, dass positive Stimmen zum Klaasohm-Fest nicht ausreichend berücksichtigt worden seien.
Der NDR betont jedoch, mehrfach versucht zu haben, Befürworter des Festes zu interviewen, jedoch seien alle Anfragen von offizieller Seite abgelehnt worden. Auch Interviews mit Inselbewohnern, die das Fest verteidigten, wurden vor der Veröffentlichung zurückgezogen.
Die Zukunft des Klaasohm-Festes ist nun ungewiss. Ob die Abschaffung des Schlagens tatsächlich zu einem dauerhaften Wandel führt, bleibt abzuwarten. Der Vorfall wirft jedoch Fragen nach der Aufarbeitung traditioneller Praktiken auf, die mit Gewalt verbunden sind, und die Notwendigkeit, solche Bräuche kritisch zu hinterfragen.